Vor einigen Jahren kamen die Verantwortlichen der Stadt Sankt Gallen mit dem lokalen Messeunternehmen OLMA zu dem Schluss, dass es trotz der beschränkten Platzverhältnisse für die Identität der Stadt wichtig ist, die Messe weiterhin im Zentrum zu behalten. Eine verstärkte Ausrichtung auf den Kongress- und Event-Tourismus war zur damaligen Zeit nicht denkbar. Durch die Überdeckung der direkt an das Messerareal angrenzenden Autobahn könnte jedoch Raum für eine weitere Messehalle in den Abmessungen von 90 x 150 m geschaffen werden.
Diese neue Halle 1 wird ein Foyer mit über 3.800 m2 und eine stützenfreie Nutzfläche von 9.000 m2 enthalten. Damit die Halle aber gebaut werden kann, muss zuerst ein Deckel über den Fahrbahnen erstellt und der bestehende Autobahntunnel verlängert werden – eine Herausforderung bei einem Verkehrsaufkommen von 100.000 Fahrten pro Tag. Den Planern war bewusst, dass die Bauarbeiten nur nachts bei gesperrten Fahrbahnen stattfinden könnten.
Das Schweizer Schwergut-Unternehmen EMIL EGGER AG, kurz ETE genannt und seit 90 Jahren in St. Gallen tätig, wurde bereits früh in die Logistikplanung einbezogen. Aufgrund der engen Platzverhältnisse rund um die Baustelle wurde anfänglich die Montage der Spannbetonträger mittels Mobilkran von der A1 erwogen. Dies hätte jedoch bedeutet, jede Nacht einen Kran der 300 bis 500 t Kategorie auf der Autobahn platzieren zu müssen und nur max. 4 Träger pro Nacht einheben zu können.
LR 11000 auf vier Großbohrpfählen
Im Laufe des Projekts wurden durch ein rückgebautes Gebäude neben der Autobahn ein paar Quadratmeter frei. ETE schlug vor, diesen Platz zu nutzen, da der dort platzierte LR 11000 die Anzahl der Nachtsperren erheblich reduzieren würde und bereits ab der ersten Sperrminute effizient gearbeitet werden könnte. Die Verantwortlichen waren sofort überzeugt und von da an das Team und die Spezialisten um den Geschäftsleiter der Schwergutsparte Michael Egger gefordert. So musste der 1300 t schwere Raupenkran aufgrund ungenügender Tragfähigkeit des Untergrunds und um einen benachbarten Bahntunnel nicht zu gefährden, auf vier Großbohrpfählen positioniert werden. Es galt, von dort das gesamte Baufeld abzudecken. Nach etlichen Detailstudien hatte Projektleiter Andreas Schönenberger den idealen Standort gefunden und Ende September wurde der Kran in der Konfiguration SL2DBV mit 144 m Hauptausleger unweit des Firmengeländes gerüstet. Dank dem V-Frame, bei ETE seit über zwei Jahren erfolgreich im Einsatz, konnten die Arbeiten auch bei den beengten Platzverhältnissen reibungslos erfolgen. Hauptkranfahrer Peter Stricker musste sich jedoch sehr auf die Infos seiner Kollegen per Funk verlassen, fanden doch die Arbeiten im Einschnitt der untenliegenden Autobahn statt.
Relevante Lastfälle: 64 t brutto bei 124 m Ausladung
Da half auch die Rollenkopfkamera nur wenig. Er meinte jedoch in seiner gewohnt ruhigen Art: „Mit dem richtigen Team ist eine solche Aufgabe nicht nur spannend, sondern macht auch noch Spaß.“ Die relevanten Lastfälle waren 64 t brutto bei 124 m Ausladung und im näheren Bereich 87 t brutto bei 108 m Ausladung. Pro Nacht wurden zwischen 8 und 13 Träger platziert. Alle Beteiligten staunten, dass auch mit einem derart großen Kran so effizient und präzise gearbeitet werden kann.
Das EMIL EGGER Team freut sich bereits auf weitere Herausforderungen seiner modernen Raupenkranflotte, die soeben durch einen LR 1700-1.0 ergänzt wurde. Die neue Halle 1 soll bis Ende 2023 fertiggestellt sein und wird dann Platz für bis zu 12.000 Menschen bieten.
Kranlogistik vom Profi
Schnell, flexibel und professionell, so lautet unser Motto. Wir sind 24 h unter der Hotline +41 71 282 52 20 erreichbar und in allen Regionen der Schweiz abrufbar. Dank unserer Schlagkraft im Kran- und Spezialtransportbereich sind wir immer einsatzbereit. EMIL EGGER rangiert zudem, als einziges Schweizer Unternehmen, in den Top 20 der deutschsprachigen Krandienstleister. Unsere vielfältige Flotte beinhaltet Pneukrane / Mobilkrane, Raupenkrane, Mobilbaukrane, Spezial-Krane, Lastwagen-Krane und Minikrane.